Französisch für Anfänger, Fortgeschrittene und Zurückgebliebene
Der Weg des zynischen Menschenfreundes zum Glück - Podcast autorstwa Lauter Vollkoffer
Tags: Sprachkurs, Französisch, Touristguide, Genf, Hades Um diese Geschichte, ja den Schwank aus meinem langen, überaus interessantem Leben zu verstehen, sollte man schon perfekt französisch können und auch sonst über eine profunde klassische Ausbildung verfügen. Aber da es in diesem Forum nur gebildete Leser gibt, ist diese Voraussetzung ohnehin eine Selbstverständlichkeit. Genau aus diesem Grund wird dieser Blog ja auch von der Ottakringer Brauer gesponsert. So was nennt man zielgruppengerechte Produktinformation Irgendwann in grauer Vorzeit, also in meiner Jugend hatte ich die Schnauze voll vom goldenen Wiener Herz, entschloss mich auszuwandern und, wenn schon nicht wie Gott, wenigstens in Frankreich zu leben. Ich luchste meiner lieben Mama ihr Auto ab, ein schnittiges Modell von einem Ford Escort in dem der Epoche entsprechenden, dezenten Farbton, Quietsch-Braun-Orange. Und das treue Gefährt brachte mich tatsächlich bis an den fernen Lac Leman, also den Genfer See. Dort allerdings fing es schon an bedenklich zu stottern. Irgendwann einmal, nur kurz vor meinem Ziel, den exotischen Schluchten des wilden Pays de Gex, lief er nur noch auf eineinhalb Zylindern und zwar keine Leichen aber immerhin blauer Dunst säumte meinen Weg. Mit letzter Mühe schaffte ich es bis zu einem Garage, was ja wie ein jeder Bildungsbürger weiß, in Frankreich kein überdachter Parkplatz ist, sondern ein faux ami, also ein falscher Freund, der erstens was anderes heißt und zweitens als man denkt, nämlich eine Werkstatt. Und übrigens es heißt le garage und nicht la garage, Sie Banause. Ich trat ein in die warme Stube, und musste das erste Mal im Leben mein Schulfranzösich in der freien Wildbahn testen. Genau genommen, war die einzige romanische Sprache, die ich in der Schule gelernt hatte, Latein. Aber das ist eine andere Geschichte und noch dazu eine ziemlich peinliche. In der Garage fand ich ein mythisches Wesen, das auf den ersten Blick, gut zu meiner altphilologischen Ausbildung zu passen schien. Ein so genannter Minochaise. Halb Mensch, halb Sessel, symbiotisch und fest miteinander verwachsen. Offensichtlich litt das mythologische Wesen an massiver Nackenstarre. Es fixierte die Tür, in der ich stand, und sein Blick bewegte sich keinen Millimeter, weder rechts noch links. Keinesfalls war es möglich, das mythologische Wesen zum Aufstehen zu bewegen, gar in die Einfahrt um einen Blick unter meine Motorhaube zu werfen, und an meinen tief verrusten Zündkerzen zu schnüffeln. Polyglott und weltgewandt, wie ich schon in meiner frühesten Jugend war, probierte ich alle die tausenden von Wörtern, die ich für „Zündkerze“ kannte, in perfekten französischem Akzent: Zundkérzèe, sparköööör, candêlére, injiziön, Blöderweise fiel mir das richtige nicht ein. Vielleicht wär es bougie gewesen. Jedenfalls rührte der Minochaise ob meiner hilflosen Versuche kein Ohrwaschel oder sonst irgendeinen abstehenden Körperteil, sondern wandte sich ungerührt wieder seiner Lektüre antiker Klassiker zu. Da kam mir einer meiner so typischen und gar nicht so seltenen Geistesblitze. Hinter dem Minochaise prangte an der grob verputzten Wand ein Kalender mit jungen, blonden, hübschen und erfreulich barbusiger Damen.Wie das glückliche Schicksal es wollte, war es die 85er Ausgabe des Kalenders eines bekannten deutschen Herstellers von Zündkerzen, für den ich an dieser Stelle wohl keine Schleichwerbung machen darf. Jedenfalls zeigte ich mit dem gestreckten Zeigefinger scharf links am Minochaise vorbei, und tönte im schönsten Bariton „BOSCH“. Der Minochaise blieb ungerührt. Ja nicht einmal seinen Blick erhob er von l'equipe, geschweige denn, dass er seine Nackenstarre überwunden hätte und sich zu den teutonischen, barbusigen, sich an Zündkerzen erregt reckelten Damen hinter ihm, umgedreht hätte. Die seit Stunden in seinem Mundwinkel klemmende und glimmende Gaulloise zitterte nur unmerklich, als er mich wissen ließ : „Le boche, c'est vous-même“ _________________ Obiger Beitrag wurde von meinem vernetzten UMTS fähigem Staubsauger, iSuck™, versandt. ....ich kann nix dafür, beschweren Sie sich bei ihm. Wenn Sie glauben französisch klänge escht schwüüül, schauen Sich hier unten an wie scheiße Deutsch für Franzosen klingt.