Taliban-Einmarsch gefährdet Journalismus in Afghanistan - Überrollt vom Tempo der Mudschaheddin
SWR2 Kultur Aktuell - Podcast autorstwa SWR
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Der Zeitungsverlegerverband, große deutsche Medienhäuser und die Journalistenorganisation ,,Reporter ohne Grenzen" fordern Not-Visa für ihre afghanischen Mitarbeiter und deren Familien. Im Gespräch mit SWR2 berichtet die Vorstandsprecherin von Reporter ohne Grenzen, Katja Gloger, von einer ,,Gefahr, die fast minütlich größer geworden ist." Die erfahrene Journalistin sieht insbesondere Frauen in Lebensgefahr und erklärt die Bedeutung einheimischen Mitarbeiter für westliche Medien so: ,,Unsere Arbeit westlicher Korrespondentinnen und Korrespondenten ist kaum denkbar ohne die Unterstützung mutiger Kollegen vor Ort." Ihre Organisation erstelle zurzeit eine Liste von gut zwei Dutzend afghanischen Mitarbeitern und deren Familien, die mithilfe von Not-Visa außer Landes gebracht werden müssten, so Gloger im Interview. Wie die Regierungen im Westen sei man auch von der Schnelligkeit der Machtübernahme der Taliban überrascht worden. ,,Unsere Gespräche hatten ergeben, dass man gedacht hat, man hätte vielleicht noch ein paar Wochen Zeit", gesteht Gloger die Fehleinschätzung ein. Zu den Bildern von der Machtübernahme, die in diesen Tagen in aller Welt gezeigt werden, äußert sich Gloger nur vorsichtig, weil man deren Herkunft nicht verifizieren könne. Es könne sein, dass die Fotos und Filmsequenzen gezielt von den Taliban gestreut würden, um bestimmte politische Stimmungen zu erreichen. Unabhängigen Journalismus in Afghnanistan erwartet Gloger auf absehbare Zeit nicht mehr. Man versuche, in Nachbarländern wie Usbekistan Ausweichmöglichkeiten für afghanische Journalistinnen und Journalisten aufzubauen. ,,Das ist im Moment das einzig Vorstellbare", so Gloger